Tonnenschwere Verantwortung

Reken, 06.06.2020

Was macht die Faszination am Beruf des Feinwerkmechanikers aus? Für Azubi Fabian Schroer sind es besonders die Vielfältigkeit und die tägliche Konfrontation mit spannenden Herausforderungen.

Fabian Schroer hat als kleiner Junge immer schon in der Werkstatt seines Opas geschraubt. Handwerkliches Geschick hatte Fabian also bereits früh entwickelt.


Heute macht er eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker in dem mittelständischen Betrieb AS Drives & Services GmbH im westfälischen Reken, welches unter anderem große Industriegetriebe repariert. Die duale Ausbildung zum Feinwerkmechaniker dauert insgesamt 3,5 Jahre. Fabian ist im zweiten Lehrjahr.


Bereits früh in seiner Ausbildung durfte Fabian mit an den großen Getrieben schrauben. Und immer da, wo es möglich war, mit zum Kunden fahren, um die instandgesetzten Getriebe wieder einzubauen. Die Getriebe werden dann beispielsweise in papierherstellende Maschinen, in Chemiewerken oder in Zementwerken eingebaut. Das größte Getriebe, was in dem Rekener Betrieb instandgesetzt wurde, wog 37 Tonnen und war so groß wie ein Kleinbus.


Den Betrieb hat Fabian zunächst über das Schulpraktikum kennengelernt und später hat er dann noch ein freiwilliges Praktikum in den Sommerferien gemacht.

Handwerkliches Geschick ist entscheidend

Der Werkstattmeister Rudolf Lienemann ist der Überzeugung, dass genau das der richtige Weg ist. „Klar kommt es bei der Einstellung der Azubis auch auf Schulnoten in einem gewissen Rahmen an. Zum Beispiel legen wir Wert auf gute Noten in Mathe und den technischen Fächern. Aber wichtiger ist, ob die Azubis handwerkliches Geschick haben und Spaß an dem Beruf entwickeln. In einem Praktikum lernen beide Seiten, also der Schüler und der Betrieb schnell, ob es passt. Auch die Schulform spielt letzten Endes keine Rolle. Unserer Feinwerkmechaniker-Azubis kommen sowohl von der Hauptschule, der Gesamtschule als auch vom Gymnasium.“
In der Ausbildung spielt für Fabian die Vielseitigkeit eine große Rolle. Oft ist die Stückzahl der zu reparierenden Getriebe „1“, sodass fast jedes Getriebe eine neue Herausforderung darstellt. Nach einer Grundausbildung, wo Werkstoff- und Werkzeugkunde gelehrt wird, geht es dann schnell in die Praxis.


Neues lernen und Erfahrungen tauschen

Zudem wechselt Fabian die Abteilungen und kann so von den Kollegen immer wieder etwas Neues lernen. Außerdem ist er in guter Gesellschaft. Denn mit rund 24 anderen Azubis kann Fabian jederzeit Erfahrungen austauschen. „Das macht den Beruf so spannend. Man sieht viel, lernt viel und darf früh Verantwortung für seine Gewerke übernehmen.“

„Ein besonderer Reiz der Ausbildung zum Feinwerkmechaniker liegt auch in den Zukunftsaussichten“, erklärt Geschäftsführer Heinrich Schrudde. „Fachkräftemangel und die guten Weiterbildungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens machen es möglich. Nach der Ausbildung hat man nämlich gute Chancen direkt übernommen zu werden. Und auch Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es einige. So kann man etwa einen Feinwerkmechaniker-Meister oder Techniker machen oder Maschinenbau studieren gehen und nebenbei weiter Geld verdienen. Die Ausbildung mit dem Praxisbezug hilft dann dabei enorm. Wir erleben es immer wieder, dass Bewerber, die zuerst eine Ausbildung absolviert haben und sich anschließend weitergebildet haben, für unsere Anforderungen die geeigneteren Kandidaten sind.“

Fundierte und vielfältige Ausbildung

Der Betrieb hat mit seinen 130 Mitarbeitern viel zu bieten. Und wer glaubt, dass der Beruf des Feinwerkmechanikers ausschließlich in kleinen, schmutzigen Werkstätten gelehrt wird, der täuscht sich. Neben der klassischen Ausbildung lernt Fabian alles, was er zur Ausübung des Berufes benötigt. Dazu hat er vor kurzem seinen Stapler- und Kranführerschein gemacht. Nun bewegt er selbst die tonnenschweren Teile.
Fabian weiß noch nicht, wohin sein Weg nach der Ausbildung führen wird. „Grundsätzlich würde ich gerne in dem Betrieb bleiben“, sagt er. Aber auch ein berufsbegleitendes Studium sei denkbar.

 

Dieser Beitrag ist erschienen in der Dorstener Zeitung